Bestellnummer
P021
Autor und Titel
(Musäus, Johann Karl August).
Physiognomische Reisen.
Voran ein physiognomisch Tagebuch. Hefte I-IV.
4 Teile in 1 Band.
Druckdaten
Altenburg, Richter, 1788
Kollation / Illustration
144; 136; 131, [1]; 180, [20] S.
Mit 4 gestochenen Titelvignetten mit schwarzen Silhouetten.
Format
8°. 16,5 x 10,2 x 3,4 cm.
Einband
Hellbraunes Halbleder der Zeit mit goldgeprägtem roten Rückenschild, Goldfileten und 5 großen floralen Goldstempeln zwischen den Bünden (etwas berieben, oberes Kapital bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung, breite Lederecken, Kibitzpapierbezug, dreiseitigem Rotschnitt und grünem Lesezeichenbändchen (minimal berieben und leicht bestoßen am oberen Kapital, kleine Fehlstelle im Leder, sonst sehr schön erhalten, prachtvoll gebunden).
Beschreibung
Ursprünglich in zwei, dann auf vier Bände angewachsene überaus geistreiche Satire, mit dem der Schriftsteller und Literaturkritiker, Philologe und Märchensammler Johann Karl August Musäus (1735-1787) bissig auf die physiognomischen Lehren seines Zeitgenossen, des Schweizers Johann Caspar Lavater (1741-1801) reagierte.
Nach dessen 1772 in Leipzig erschienenen Schrift "Von der Physiognomik" und den zwischen 1775 und 1778 publizierten, illustrierten "Physiognomischen Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe" hatte es zu einem geradezu ungebremmsten Boom - heute würde man "Hype" sagen - der Physiognomik gegeben, man meinte plötzlich, von allen Menschen rein auf Basis ihres Gesichtsprofils den Charakter bestimmen zu können, indem man sie oft mit tierischen Gesichtern (Affen, Löwen, Hunden etc.) verglich. Dagegen wandte sich Musäus in seinen "Physiognomischen Reisen", indem er zwischen den Zeilen auch die damit implizierte Palingenese, Eugenik und den Geniekult des Sturm und Drang den Aberglauben , Okkultismus und Obskurantismus der Zeit kritisierte und diesem das Licht der Aufklärung entgegenhielt.
Die vorliegende, vierteilige dritte Auflage ist damit die maßgebliche, hier sogar noch mit den 20 Seiten der am Schluss beigebundenen (und oft fehlenden) umfangreichen Bibliographie des "Verzeichniß der Bücher welche die Richtersche Buchhandlung in Altenburg auf eigne Kosten gedruckt hat" - bedeutende Grundlage der Bibliographie dieses schöngeistigen Verlages.
Bibliographische Angaben
Goedeke IV/1, 579, 23, 4. Vgl. Brieger 1828.
Zustand
Kaum gebräunt, wenige Blätter im zweiten Teil mit minimalen Knautschspuren, insgesamt bemerkenswert schönes, wohlerhaltenes, kaum fleckiges und sehr sauberes Exemplar in hübschem zeitgenössischem Einband.
Gewicht:
1,2 kg
Sammelgebiet
Aufklärung
Literatur
Sturm und Drang
Physiognomik
Philosophie
Palingenese
Weimarer Klassik
Goetheana
Preis
280,00 € *