Rarissimum - mit eigenhändiger Widmung des Autors von 1545
Sylvius, Jacob.
Morborum internorum prope omnium curatio brevi methodo comprehensa.
Ex Galeno præcipue, & Marco Gattinaria, per Iacobum Syluium medicum selecta. Paris, Jacobus Gazellus, 1545
Bestellnummer
P030
Autor und Titel
Sylvius, Jacob. Morborum internorum prope omnium curatio brevi methodo comprehensa. Ex Galeno præcipue, & Marco Gattinaria, per Iacobum Syluium medicum selecta.
Druckdaten
Paris, Jacobus Gazellus, 1545
Kollation / Illustration
89 (recte 96) num. Bl., 2 Bl. (Index zwischen A2 und A3 gebunden). Mit vielen 3-zeiligen Initialien und einer prachtvollen10-zeiligen Holzschnitt-Initiale "V".
Format
Kl.-8°. 15,5 x 10,5 x 1,4 cm.
Einband
Flexibler Pergamentband im Stil der Zeit unter Verwendung zeitgenössischen Materials (bemerkenswert sauber und frisch, leicht gebogen und mit spanischen Kanten).
Beschreibung
Erstausgabe. Erste Ausgabe des Handbuchs zur Heilung von Kranken in einer kurzen, einfachen Methodik, mit der der Autor  Jacob Sylvius (1487-1555) Medizingeschichte schrieb. Geboren in Lœuilly bei Amiens als "Jacques Dubois" bzw. "Jakob van den Bossche", wie er in den Niederlanden und in Deutschland genannt wurde, hatte Sylvius zunächst Philologie studiert, Hebräisch, Griechisch und Lateinisch, womit er seine immense humanistische Bildung manifestierte. In Paris studierte er dann an der Sorbonne Medizin, wo er als Baccalaureus 1529 geführt wird und schon 1531 zum Doktor der Anatomie promoviert wurde. Zu seinen großen Innovationen gehören die erste Erforschung der Venenklappen, die er in seinem Traktat darlegt. Demnach konnte der Blutkreislauf als in eine Richtung gerichtet beschrieben werden. Auch die Erfindung der Injektion geht auf Sylvius zurück, dessen bedeutendster Schüler kein geringerer als Andreas Vesalius war. 
"Vesalius", schreibt Moritz Roth, "wollte Arzt werden und reiste zu diesem Zwecke um das Jahr 1533 nach Paris, wo dank der Einwirkung des Humanismus der medicinische Unterricht nicht mehr nach arabischen und barbarischen Autoren, sondern nach den Schriften der classischen Aerzte, vor allem nach Hippokrates und Galenus ertheilt wurde. Der berühmteste Vertreter der modernen Richtung war Jakob Sylvius [...], ein trefflicher Lateiner und Grieche, [er] war geschätzt wegen seiner methodischen Darstellung, die sich in zwei- oder dreijährigen Cursen über die gesammte Medicin erstreckte und weil er in den Vorlesungen anatomische Präparate und officinelle Pflanzen vorzeigte. Daneben blieb er aber doch in mittelalterlicher Verworrenheit befangen. Er erklärte ausdrücklich Galen’s Anatomie für unfehlbar, dessen Werk De usu partium für göttlich, einen Fortschritt des Wissens über Galen hinaus für unmöglich. Und was es mit Sylvius’ Anatomie und Demonstrationen auf sich hatte, darüber ertheilte späterhin V. Winke. Niemals machte Sylvius, sagt V. im J. 1546, auf Widersprüche oder Unrichtigkeiten Galen’s aufmerksam, doch brachte er zuweilen Organe eines Hundes in die Vorlesung mit. Hiebei bewiesen wir Schüler solchen Eifer, daß ihn der Lehrer mehr als einmal nach der Vorlesung zu fühlen bekam. So zeigten wir ihm beispielsweise einst die Klappen der Lungenarterie und der Aorta, die er Tags zuvor nicht hatte finden können" (ADB XXXIX, 639ff.).
Bibliographische Angaben
STC 142. IA 156562. Durling 1270. DSB IV, 198f. Nicht bei Adams.
Zustand
Titel mit zeitgenössischen Einträgen, sonst bemerkenswert sauber und schön, breitrandig und frisch. Das Exemplar stammt aus dem Besitz des Mediziners Gabriel Deperet de Maury aus Limoges mit dessen eigenhändigem Besitzvermerk des 18. Jahrhunderts auf dem Titel, davor nennt sich der Erstbesitzer "Sum P. Cruselij medici", der mit dem Autor befreundete Arzt, Chirurg und Anatom Petrus Cruselius, ein Mitherausgeber und Beiträger von Texten zu Conrad Gessner großem Sammelwerk "Chirurgia" (Zürich, Andreas Gessner, 1555). Vgl. VD16 G 1707 und Visch. Bibl. K 32. Petrus Cruselius, dessen Lebensdaten bisher unbekannt blieben, hatte das Exemplar von dem Autor geschenkt bekommen. Der Autor Jacob Sylvius vermerkte auf dem Titel unten rechts eigenhändig: "Ex ipsius Sylvij dono" ("Ein Geschenk desselben Sylvius"). Es handelt sich hier um eines der äußerst seltenen Widmungsexemplare der Renaissance aus der Mitte des 16. Jahrhunderts in Frankreich. Der Text enthält zahlreiche, wissenschaftlich hochinteressante Marginalien von der Hand des Petrus Cruselus, die der Forschung und Auswertung harren (selten minimal vom Rand überschnitten, meist sehr gut leserlich) 

.
Gewicht:
1,0 kg
Preis
2.800,00 € *